Und schon ist es wieder vorbei, das Trainingslager und auch der 1. Wettkampf seit der Corona-Pandemie. Wenn ich so zurückschaue, eines der besten Ereignisse in meiner Karriere soweit.
Am 5. Juli fuhr ich mit der Junioren Nationalmannschaft nach Davos ins Trainingslager. Schon von Anfang an war ich absolut begeistert, da ich wusste, ich konnte jetzt knapp 3 Wochen mit vollem Fokus auf den Sport trainieren und musste an nichts anderes denken.
Dies war tatsächlich so und die Wochen vergingen wie im Flug. Dafür war das Lager absolute Klasse und ich konnte viel lernen. Einerseits konnte ich zum ersten Mal in einer Gruppe trainieren was mir sehr viel Spass bereitete und andererseits war das Training für jeden Sportler individuell geplant, sodass jeder an seinen Schwächen arbeiten konnte.
Jeden Morgen ausser sonntags stand Schwimmen auf dem Programm. Teils technikorientiert, teils im Schwellenbereich, manchmal im Maximalbereich, aber auch die lockeren Einheiten für die Erholung blieben nicht aus.
Nach dem Schwimmen ging es direkt zum Frühstück um neue Energie aufzutanken und dann ab aufs Rad. Dort arbeiteten wir sehr viel an den Grundlagen, am Cornering und dem Gruppenfahren auch Chain-Gang genannt. Dies brauchen wir für die Rennen, um dort eine Gruppe entweder führen zu können oder um als Gruppe zu pushen.
Meist gegen Abend gab es noch ein Lauftraining, welches zur Erholung galt oder durch ein Tempotraining oder Intervall ersetzt wurde.
Nach fast jedem Abendessen gab es dann noch eine Yoga-Session und ein 25-minütiges Dehnen bevor wir mit Uno den Tag abschlossen.
Gerichtet war das Lager auf den Wettkampf im weit entfernten Dorf Wallsee in Österreich. Die war das etwa erste Rennen während Corona und somit war das Starterfeld sehr gross und Top-Athleten wie der Weltrekordhalter Kristian Blummenfelt und der Weltmeister Gustav Iden waren vor Ort. Es waren die österreichischen Staatsmeisterschaften im Sprint. Da man doch sehr strenge Voraussetzungen hatte, startete jeder Sportler mit einem Zehnsekunden Abstand zum Vordermann. Dabei war für mich eines klar. Ich war Top vorbereitet und ich musste alles geben um einen Quotenplatz für die Junioren Europameisterschaften zu erzielen. Und das habe ich auch getan. Beim Schwimmen legt ich eine schnellere Schwimmzeit hin als Blummenfelt und konnte mir so ein kleines Polster gegen die anderen Schweizer herausschwimmen. Auf dem Rad fühlte ich mich sehr stark, wurde jedoch von zwei Schweizern überholt. Dies machet mich im ersten Moment im Kopf kaputt und ich begann zu zweifeln. Doch ich dachte, «fuck off, ruhig bleiben und schön die Taktik durchziehen, die ich mit Fabian abgemacht habe». Also fuhr ich so weiter wie abgemacht und versuchte mich aus meinem Bidon gut zu ernähren.
Dies war der richtige Entscheid, denn als wir vom Rad stiegen fühlten sich meine Beine sehr frisch an. So wechselte ich schnell und konnte mit einem guten Run-Split die Zeit wiedergutmachen und ich wurde so zweiter Schweizer und sicherte mir damit das EM-Ticket.
Ich war sprachlos und nur glücklich!
Nach diesen drei Wochen war ich jetzt ein Tag zuhause und fahre gleich wieder ins Tessin, um die ersten Tage zu erholen und mich danach in den nächsten Trainingsblock zu stürzen mit der Vorbereitung auf die EM, die vom 28. August bis 30. August in Tartu, Estland stattfindet.
Vielen Dank an all die Unterstützung.
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